Forum Bioethik
Friedrichshainer Kolloquium

Pränataldiagnostik, „selective abortion“ und das Problem der bedingten
Anerkennung


Dienstag, 27.4.04, 16:00 - 19:00 Uhr

Pränatale Diagnostik hat sich seit ihren Anfängen in der BRD in den 60er
Jahren bis heute zu einem festen Bestandteil in der Schwangerenvorsorge
entwickelt. Einerseits wird ihr vorgeworfen, eine selektive Diagnostik
zu sein. Andererseits betonen GynäkologInnen immer wieder die
Verbesserung der Betreuung von Fetus und Schwangeren durch die
Pränataldiagnostik.

Mit der Neufassung des § 218a StGB im Jahre 1995 wurde die so genannte
embryopathische Indikation abgeschafft. Entscheidungsrelevant ist nun,
ob „der Abbruch der Schwangerschaft unter Berücksichtigung der
gegenwärtigen und zukünftigen Lebensverhältnisse der Schwangeren nach
ärztlicher Erkenntnis angezeigt ist, um eine Gefahr für das Leben oder
die Gefahr einer schwerwiegenden Beeinträchtigung des körperlichen oder
seelischen Gesundheitszustandes der Schwangeren abzuwenden, und die
Gefahr nicht auf eine andere für sie zumutbare Weise abgewendet werden
kann.“

PD Dr. Heidemarie Neitzel, Humangenetikerin an der Charité wird zunächst
die Praxis der Pränataldiagnostik, die genetische Beratung und den
Schwangerschaftsabbruch nach Pränataldiagnostik darstellen. Dabei wird
sie auch darlegen, welche Konsequenzen der Wegfall der embryopathischen
Indikation für die Praxis hatte.

Anschließend werden die rechtlichen, insbesondere die
verfassungsrechtlichen Aspekte dieses Themas durch den Medizinrechtler
Christian von Dewitz, Charité erörtert. Eine besondere Rolle soll dabei
der Frage zukommen, inwieweit die Praxis der Pränataldiagnostik sowie
die Praxis des §218a mit dem Diskriminierungsverbot (Art. 3 Abs 3 S. 2
GG) vereinbar sind.

Die Referentin und der Referent werden aus ihrer jeweiligen Perspektive
einen möglichen Handlungsbedarf ableiten.

Die Veranstaltung findet in den Räumen des Institutes Mensch, Warschauer
Str. 58a, 2. Hof, 4. Stock, 10243 Berlin, statt. Die Räume sind
barrierefrei zugänglich. Der Aufzug befindet sich im Durchgang zum
dritten Hof. Wir bitten um Anmeldung bei Frau Entezami unter Tel. 030/29
38 17 70 oder
E-Mail: entezami@imew.de.


Dr. Sigrid Graumann
IMEW Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft gGmbH
Warschauer Straße 58a
D-10243 Berlin
fon: +49 (0)30 / 29 38 17 - 79
fax: +49 (0)30 / 29 38 17 - 80
email: graumann@imew.de
http://www.imew.de


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