31.07.2017
Liebe Interessenten des Fritz Bauer Freundeskreises,

anbei wieder einige aktuelle Infos zum Thema Fritz Bauer:

1. Fritz Bauer Studienpreis 2017
Am 4.Juli 2017 wurde in Berlin zum zweiten Mal der Fritz Bauer Studienpreis verliehen. Der Preis wurde vom Bundesjustizminister Heiko Maas gestiftet, der bei der Preisverleihung auch anwesend war. In diesem Jahr gab es drei Preisträger, die mit sehr unterschiedlichen Beiträgen sich zum Strafrecht und Strafvollzug beschäftigt hatten. Dazu ein kurzer Bericht. Weitere Infos auch unter www.bmjv.de                                                                                                                              Anhang 1

2. Buchvorstellung im Kammergericht Berlin: „Furchtlose Juristen“ von Heiko Maas (Hrsg)
Am Abend des 4. Juli 2017 gab es in Berlin eine weitere Veranstaltung mit Bundesjustizminister Heiko Maas. Er ist Herausgeber des neuen Buches „Furchtlose Juristen“, in dem es um Richter und Staatsanwälte geht, die gegen NS-Unrecht eingetreten sind.  Auch dazu ein kurzer Bericht.   Anhang 2

3. Werner Renz: Wider die Sittenwächter. Fritz Bauers Kritik am überkommenden Sexualstrafrecht der 1950er und 1960er Jahre
Im Jahrbuch „Sexualitäten 2017“ erschien ein neuer Beitrag von Werner Renz zu Fritz Bauers Kritik am überkommenden Strafrecht. Ein interessanter Text, in dem am Anfang auch auf Bauers Positionen zum allgemeinen Strafrecht eingegangen wird. Bauer vertritt dabei eine deterministische Sicht, die eventuell nicht ganz zeitgemäß ist. Vom bekannten Bernauer Jugendrichter Andreas Müller wird Bauer daher als „linker Sozialromantiker“ bezeichnet. Die Sicht ist sicherlich zu diskutieren, auch auf dem Hintergrund der Beiträge von Kirsten Heisig. Eine Auseinandersetzung mit  dem Buch von Bauer  „Das Verbrechen und die Gesellschaft“ (1957) steht insofern noch aus.                                   Anhang 3               

4. Warum wurde Bauer nach 1968 vergessen?      
Im Jahr 2018 jährt sich zum 50. Mal der Todestag von Fritz Bauer. Andererseits war vor 50 Jahren im Jahr 1968 auch die 68er Revolte. An beides wird sicherlich im kommenden Jahr gedacht werden. – Nun ist es sehr merkwürdig, dass das Vergessen von Fritz Bauer genau mit 1968 begann. Die 68er konnten mit Fritz Bauer nichts anfangen. Erste Überlegungen dazu in einem kleinen Text, der sicherlich nur ein Beginn zu einer Diskussion sein kann.                                                           Anhang 4

5. Zum Plädoyer im Remer-Prozess :„Eine Grenze hat Tyrannenmacht“ (1952)
Das Plädoyer von Bauer im Remer-Prozess ist sicher nicht nur juristisch, sondern auch literarisch interessant. In der Textsammlung von Bauer „Die Humanität der Rechtsordnung“ von Perels/ Wojak (1998) trägt es die Überschrift „Eine Grenze hat Tyrannenmacht“, Plädoyer im Remer-Prozess (1952).
Leider ist das Buch vergriffen und wird nicht wieder neu aufgelegt. Das ist bedauerlich, da dort zahlreiche interessante Aufsätze von Fritz Bauer enthalten sind, die Aufschluss über sein Denken geben. Zwar wird im kommenden Jahr eine neue Sammlung von Texten von Bauer in zwei Bänden vom Fritz Bauer Institut herausgeben, es wäre aber wohl nur eine Ergänzung zu diesem wichtigen Buch mit Originaltexten. – Hier wird daher einmal das ganze „Plädoyer“ aus der Aufsatzsammlung wiedergegeben.                                                                                                                           Anhang 5

In Braunschweig fand am 20. Juli 2017 eine Ausstellungseröffnung und Szenische Lesung zum Remer-Prozess im Institut der Braunschweigischen Regionalgeschichte statt. Die Ausstellung, die bisher an mehreren Orten gezeigt wurde, wird damit zum letzten Mal präsentiert.                 Anhang 5a

6. Zur neuen Fritz Bauer Gesamtschule in Sankt Augustin (bei Bonn)
Die Gesamtschule in Sankt Augustin wird im neuen Schuljahr den Namen von Fritz Bauer tragen. Eine Feier zur Namensgebung wird am 10. November 2017 stattfinden. Eine Genese zur Namensfindung an der Schule ist im Anhang zu finden, die auch der Stadt Sankt Augustin vorgelegt wurde.                                                                                                                                         Anhang 6

 

7. Fritz Bauer Schülerpreis am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart
Das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart ist das Gymnasium, das Fritz Bauer (neben Stauffenberg und anderen bedeutenden Personen) besucht hatte. Bei einer Gedenkfeier für Fritz Bauer an der Schule hatte Hertha Däubler-Gmelin (Bundesjustizministerin a.D.) am 11. März 2013 die Einrichtung eines Fritz Bauer Schülerpreises vorgeschlagen, den Schüler für besondere soziale Verdienste und couragiertes Eintreten erhalten. Er wurde am 16. Juli 2013 anlässlich des 110. Geburtstages von Bauer erstmalig vergeben (www.ebelu.de )
Die Preisträger in diesem Schuljahr 2016/ 2017 sind:
Nora Liebhäuser (Kl.6c),  Josua Bernbeck, (Kl.9a) und Anna Dannecker (Kl.10b)
All diese Schüler haben sich durch besonderes Engagement in der Klassengemeinschaft sowie in der Mitarbeit beim schulinternen Flüchtlingsprojekt und Organisation von sozialen Projekten wie "Schule ohne Rassismus" ausgezeichnet.

8. Fritz Bauer Institut
- Ein Interview mit der neuen Direktorin des Fritz Bauer Institutes, Sybille Steinbacher, gab es am 19.05.2017 im Deutschlandfunk:
„Bundesweit erste Holocaust-Gastprofessur: ‚Das Erinnern erschöpft sich bisweilen in leeren Gedenkritualen’.“
http://www.deutschlandfunkkultur.de/bundesweit-erste-holocaust-professur-das-erinnern.1008.de.html?dram:article_id=386569

- Sa, 20. Aug. 2017,  von 13.30- 18.00 Uhr
„Der Börneplatz-Konflikt 1987 revisted“ – 30 Jahre danach“.  Symposium mit Micha Brumlick, Cilly Kugelmann und anderen. Info unter www.fritz-bauer-institut.de                                               Anhang 7

9. Filme zum Holocaust und jüdischen Leben
- „Nacht und Nebel“ (1955): Dokumentation von Alain Resnais über das Geschehen in den Konzentrationslagern
- „Der Prozess“(1984): Eine Darstellung des sogenannten „Majdanek-Verfahrens“ in Düsseldorf von 1975- 1981. Von Eberhard Fechner.
- „Po-Lin“ – Über galizische Juden in der Zwischenkriegszeit. Erzählt von Hanna Schygulla.
- „Hafen der Hoffnung“ – Über die legendäre Rettungsaktion der Weissen Busse. Ein Film von Magnus Gerrten (2012) über die Ausreise von KZ-Häftlingen nach Schweden im April 1945.
Info und Bestellung bei: www.absolutmedien.de

10. NS-„Euthanasie“
In Braunschweig gibt es auf dem Urnenfriedhof des Hauptfriedhofes zahlreiche Urnengräber von Opfern der NS-„Euthanasie“, die bisher nicht benannt sind. Es hat sich eine Projektgruppe gebildet mit dem Ziel, dass dort ein Mahnmal für diese Opfer errichtet wird. In einem Werkstatt-Bericht stellte Regina Blume von der Projektgruppe am 6. Juli 2017 den aktuellen Stand vor.                       Anhang 8
www.gedenkstaette-friedenskapelle.de

11. Fritz Bauer Briefmarke
Die Fritz Bauer Briefmarke ist weiterhin als „individuelle“ Briefmarke erhältlich. Eine Anleitung zum Bestellen ist auf der Webseite von Generalstaatsanwalt Erardo C. Rautenberg (Brandenburg) zu finden: http://www.erardo-rautenberg.de/briefmarke-fritz-bauer-motiv/.

12. Fritz Bauer Freundeskreises
Das nächste Treffen des Fritz Bauer Freundeskreises findet nach der Sommerpause am Montag, den 25.09.2017,  um 17 Uhr wieder im DGB-Haus, Braunschweig, Wilhelmstraße 5, statt.           Anhang 9

Viele Grüße
und eine schöne Sommerzeit

Udo Dittmann

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