6. Mai 2017
Liebe Interessenten des Fritz Bauer Freundeskreises,

anbei wieder einige aktuelle Infos zum Thema Fritz Bauer:

1. Briefmarke zu Fritz Bauer
Zwar hatte das Bundesfinanzministerium (auch zuständig für Briefmarken) es abgelehnt, eine Briefmarke zum 50. Todestag im Jahre 2018 herauszugeben, aber es war eine neue Initiative entstanden, dass es doch auf einem andern Weg eine solche Briefmarke gibt. Bei der Post gibt es die Möglichkeit, eine „individuelle“ Briefmarke zu erstellen. – Dies haben inzwischen die Filmemacherein Ilona Ziok und der Generalstaatsanwalt von Brandenburg, Erardo C. Rautenberg umgesetzt und ein Motiv für eine Briefmarke von dem bundesweit bekannten Graphiker Klaus Staeck (www.staeck.de) erstellen lassen.
Man kann also jetzt eine „individuelle“ Briefmarke zu Fritz Bauer (0,70 €) bei der Post bestellen (Kosten für 20 Briefmarken á 0,70 € sind 29.95 €). Eine Anleitung dazu ist im Anhang 1 und 1a.

2. Fritz Bauer Institut
- Neue Leitung des Instituts ab 1.Mai 2017
Die Zeithistorikerin Prof. Dr. Sybille Steinbacher (Wien) hat zum 1.Mai 2017 die Leitung des Fritz Bauer Institutes übernommen. Zugleich wird sie im Fachbereich Philosophie und Geschichtswissenschaften die neu eingerichtete (und erste) Holocaust-Professur in Deutschland an der Universität Frankfurt übernehmen.
Der frühere Leiter des Instituts, Raphael Gross, der seit April 2015 die Nachfolge von Dan Diner als Direktor des Simon-Dubnow-Instituts für Jüdische Geschichte und Kultur in Leipzig angetreten hat und dort Inhaber des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte an der Universität Leipzig ist, wurde inzwischen auch zum neuen Präsidenten der Stiftung des Deutschen Historischen Museums in Berlin berufen (ab Nov. 2016).
- Neue Ausgabe des Bulletins des Fritz Bauer Institutes
Inzwischen ist das neue Bulletin des FB-Institutes („Einsicht 17“, Frühjahr 2017) erschienen und als Download auf der Webseite des Instituts abrufbar.
http://www.fritz-bauer-institut.de/einsicht.html

- Veranstaltungen des Fritz Bauer Instituts
  Dienstag, 09. Mai 2017, 20:00 Uhr
Buchvorstellung mit Christoph Schneider: Diener des Rechts und der Vernichtung. Das Verfahren gegen die Teilnehmer der Konferenz von 1941 oder: Die Justiz gegen Fritz Bauer
Ort: Karl Marx Buchhandlung, Jordanstr. 11, 60486 Frankfurt am Main
  Montag, 15. Mai 2017, 19:00 Uhr
Vortrag und Gespräch mit Bundesjustizministerin a.D. Dr. Herta Däubler-Gmelin:
Im Kampf um Demokratie – Der Jurist und Sozialdemokrat Fritz Bauer
Ort: Stadtmuseum Dresden, Wilsdruffer Str. 2, 01067 Dresden
  Mittwoch, 17. Mai 2017, 18:15 Uhr
Jürgen Kaube, Frankfurt am Main, im Gespräch mit Prof. Dr. Jan-Werner Müller, Princeton/Wien:
Was ist Populismus?
Ort: Goethe-Universität Frankfurt am Main, Norbert-Wollheim-Platz 1, IG Farben-Haus, Raum 311

3. Fritz Bauer Ausstellung „Der Staatsanwalt“ in Dresden (10.3.- 27.06.2017)
im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr, Olbrichtplatz 2, 01099 Dresden
- Mo, 15. Mai 2017 / 19 Uhr Ort: Stadtmuseum Dresden (Wilsdruffer Str. 2, 01067 Dresden) FRITZ BAUER - DER JURIST UND SOZIALDEMOKRAT Zu Gast: Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin, Bundesjustizministerin a.D.
- Do, 15. Juni 2017 / 19 Uhr Ort: Gedenkstätte Münchner Platz Dresden (Münchner Platz 3, 01187 Dresden) RECHT UND GERECHTIGKEIT? 70 JAHRE DRESDNER EUTHANASIE-PROZESS Zu Gast: Dr. Boris Böhm, Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, und Dr. Gerald Hacke, Gedenkstätte Münchner Platz Dresden
Weitere Infos zur Ausstellung:Fritz Bauer. Der Staatsanwalt
4. „Geschichtsklitterung oder Fritz Bauer und die Hagiografie“
Der neu bearbeitete und mit zahlreichen Quellen versehene Text von Werner Renz ist unter folgendem Link zu finden: http://www.dieter-schenk.info/images/2017/Renz_Geschichtsklitterung.pdf
Der Link im letzten Rundbrief hatte zur alten Fassung geführt.

5. Zur Fritz Bauer Straße in Tübingen – einige Irritationen
In Tübingen gab es nach der Umbenennung der Scheefstraße in Fritz Bauer Straße am 27.März 2017 einige Irritationen. Anwohner hatten sich in einer Bürger-Initiative gegen die Umbenennung gewandt.
Nun gab es im April zwei Flugblätter, die überschrieben sind mit „Heikle Aktenfunde zu Nazijäger Fritz Bauer“ und „Aktenfunde belasten...“  und die sich auf einen Artikel vom ehemaligen Frankfurter OLG-Richter Georg D. Falk beziehen, der im Herbst 2015 in „Einsicht“, dem Bulletin des Fritz Bauer Institutes erschienen war. Falk hatte dort die Einstellung eines von Fritz Bauer geleiteten Ermittlungsverfahrens kritisiert. - Gottfried Kößler vom Fritz Bauer Institut sagte dazu, dass Bauer das Verfahren wegen der Aussichtslosigkeit auf Erfolg eingestellt habe.
Anbei dazu zwei Artikel aus dem Schwäbischen Tagblatt: „Zettel in der Fritz Bauer Straße“ (7.4.2017) und „Flugblatt löst Schadenfreude aus“ (12.4.2017)                                                                  Anhang 2

6. Diether H. Hoffmann: Gedenkrede zum Tod von Fritz Bauer      
D.H. Hoffmann kannte Fritz Bauer, nachdem dieser 1956 nach Frankfurt kam. Beide waren in der SPD engagiert. Hoffmann war nun am 1.März 2017 verstorben.
Als Andenken hier nun die Trauerrede von Diether H. Hoffmann, die er nach dem Tode von Fritz Bauer 1968 bei der Gedenkveranstaltung im Haus Dornbusch in Frankfurt gehalten hatte. Er war von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands gebeten worden, die Rede zu halten.Hoffmann war Gründungsmitglied des Fördervereins des Fritz Bauer Institutes und dort lange im Vorstand tätig.   
Aus: Fritz Bauer – In Memoriam. hrsg. vom Hessischen Minister der Justiz. 1969.                 Anhang 3        

7. Helmut Kramer: Interview zum Verfahren von Fritz Bauer gegen die OLG-Präsidenten und Generalstaatsanwälte
In der Zeitschrift „Kritische Justiz“ (April 2016, Band 2) ist ein aktuelles Interview mit Helmut Kramer erschienen, in dem er sich zu seinen Bemühungen äußert, mittels einer Strafanzeige gegen den deutschen Botschafter Dr. Ernst Jung die Öffentlichkeit über ein wichtiges Verfahren von Fritz Bauer (zur NS-„Euthanasie“) zu informieren.
Ein spannendes Interview, in dem man viel über Opportunismus und Zähflüssigkeit in der deutschen Justiz in den Jahren 1984- 1999 erfährt. – Christoph Schneider hat in seinem neuen Buch „Diener des Rechts und der Vernichtung“ (siehe oben Punkt 2, Buchvorstellung) über das Verfahren von Fritz Bauer auch auf diese Aktivitäten von Helmut Kramer hingewiesen.                                        Anhang 4
Weitere Infos zu Helmut Kramer auf der Webseite: www.justizgeschichte-aktuell.de

8. Neuer Film zu Fritz Bauer in Planung
Helmut Kramer berichtet, dass ein neuer Film zu Fritz Bauer für den Sender „arte“ geplant ist. Mitarbeiter des Senders hatten ein weiteres Interview für den neuen Film mit ihm durchgeführt. Weiteres ist noch nicht bekannt.

9. Zum Remer-Prozess
In der neuen Ausgabe des Bulletins des Fritz Bauer Instituts ist ein neuer Beitrag zum Remer-Prozess.(S.46- 53): Eine Grenze hat Tyrannenmacht.“ Wie Fritz Bauer die Attentäter des 20. Juli mittels Schillers Wilhelm Tell rehabilitierte. –
Die Autorin ist Dr. Kerstin Steitz (Norfolk, Virginia), die gegenwärtig an ihrer Habilitation zum Thema „Im Labyrinth des Frankfurter Auschwitz-Prozesses (1963-1965). Fritz Bauer und die literarische und filmische Bearbeitung  des ersten großen Strafprozesses gegen Nazi-Verbrecher in Nachkriegsdeutschland“ arbeitet. – Der Text ist eine interessante Analyse des Plädoyers von Fritz Bauer im Remer-Prozess, das durchaus auch literarisch von Bedeutung ist.
http://www.fritz-bauer-institut.de/fileadmin/user_upload/uploadsFBI/einsicht/Einsicht-17.pdf

 

10. NS-„Euthanasie“
- Zur Herbsttagung des Arbeitskreises zur Erforschung der NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisation (Nov. 2016 in Klingenmünster/ Pfalz)
Anbei ein Tagungsbericht von U.Dittmann                                                                                Anhang 5
- Die Frühjahrstagung des Arbeitskreises findet statt im Schloss Werneck (ehemalige Heil- und Pflegeanstalt/ bei Würzburg) (19.- 21.Mai 2017)
http://www.ak-ns-euthanasie.de/wp-content/uploads/2016/10/Fruehjahrstagung_2017.pdf

- Hinweis zum Bericht über die Tagung „Von der ‚Euthanasie’ zum Holocaust“. Parallelität oder Kausalität. Von Robert Parzer (Berlin)  – Die Tagung fand statt am 24.- 26. Nov. 2016, in Frankfurt (Fritz Bauer Institut) und Hadamar („Euthanasie“-Gedenkstätte), In: Einsicht 17, S. 82- 84
 http://www.fritz-bauer-institut.de/fileadmin/user_upload/uploadsFBI/einsicht/Einsicht-17.pdf

- Recherchen zu einem Opfer der NS-„Euthanasie“
Walter Frick (1908- 1941) – Komponist, Dirigent. Ermordet in Hadamar 7.8.1941
Über die Recherchen seiner Enkelin Julia Frick (siehe auch Bericht Tagung Klingenmünster)
http://www.lebenswertes-leben.net
sowie eine Sendung auf SWR 2
http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/tandem/swr2-tandem-der-lange-arm-von-scham-und-schuld/-/id=8986864/did=18916282/nid=8986864/1out59s/index.html
- Anfrage von Ragnar Stien  (Norwegen) wegen Recherche zu einem Buch über den  ehemaligen Gestapo-Angehörigen Hugo Friedrich Wilhelm Heinrichs                       Anhang 6

11. Neue Literatur
- Götz Aly: Europa gegen die Juden. 1880- 1945. Frankfurt/ M. 2017   Erstmals ein gesamteuropäischer Blick auf den Antisemitismus und den Weg in den Holocaust
- Petra Schweizer-Martinschek: Die Strafverfolgung von NS-„Euthanasie“-Verbrechen in SBZ und DDR. 2016. -  Ein interessantes Buch über die verschiedenen Phasen der Aufarbeitung in der SBZ und DDR. Es gab dort insgesamt 23 Verfahren zur NS-„Euthanasie“. Insbesondere die Prozesse im Jahre 1947 dienten der Aufklärung (Sachsenberg-Prozess, Dresdener Sonnenstein-Prozess), später wurden die Prozesse immer mehr ideologisiert.
- Ben Unwand: Der Pakt. Hollywoods Schmutzige Geschäftige mit Hitler. Darmstadt. 2016
„ Hollywood schloss einen Pakt mit Hitler, keine Filme zu produzieren, die das Ansehen der Nationalsozialisten beschädigten. Die mächtigen Studiobosse zensierten Filme ohne Druck, entließen bereitwillig jüdische Mitarbeiter oder realisierten unerwünschte Projekte erst gar nicht. Es ist die dunkle Seite des „Golden Age of Hollywood“.

12. Veranstaltungen
-   9. - 10.Juni 2017          Alt-Rehse (Neubrandenburg)
Die Vision vom gesunden Menschen. Zum Diskurs über Prädiktion und Gentherapie. 4.Ethik-Tagung in der Erinnerungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte Alt-Rehse                                         Anhang 7/ 7a
http://www.ebb-alt-rehse.de/files/veranstaltungen.htm
- 23.- 24. Juni 2017           München
NS-Prozesse, Fritz Bauer und die Menschenrechte. Deutsche „Vergangenheitsbewältigung“ im Film und aktuelle Geschichtsdeutungen. Eine Fortbildung für Lehrkräfte und Interessierte der BUXUS-Stiftung. Info und Programm unter: http://buxus-stiftung.de/index.php/de/fmb-kolleg/programm
- 22.- 24. Sept. 2017         Wustrau (Richterakademie)
„Verweigert und verspätet“- NS-Verfolgte und ihr Kampf um gesellschaftliche Anerkennung und Entschädigungen. – 19. Tagung des Forum Justizgeschichte

13. Braunschweig
Das nächste Treffen des Fritz Bauer Freundeskreises ist am Montag, den 29.05.2017, um 17 Uhr im DGB-Haus Braunschweig, Wilhelmstraße 5                                                                             

Viele Grüße           
Udo Dittmann

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