12.12.2016
Liebe Interessenten des Fritz Bauer Freundeskreises,

anbei wieder einige aktuelle Infos zu Fritz Bauer sowie zur  Aufarbeitung der NS-„Euthanasie“:

1. Vortrag zu Fritz Bauer in Lodz (Polen)
Hier ein zweiter Vortrag von Dieter Schenk, den er am 24.11.2016 als Vorlesung in der Universität Lodz gehalten hat, mit dem Titel: „Generalstaatsanwalt Fritz Bauer und der Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963-1965), der auch wieder einige neue Aspekte enthält.                                         Anhang 1

2. Keine Briefmarke zu Fritz Bauer
Auf die Anfrage des Fritz Bauer Freundeskreises in Hinblick auf eine Sondermarke zu Fritz Bauer zu dessen 50. Todestag im Jahr 2018 kam leider eine negative Antwort. Der Programmbeirat beim Bundesministerium für Finanzen hat sich nicht dafür entschieden. So erscheint es als sehr unwahrscheinlich, dass es doch irgendwann noch eine Fritz Bauer Briefmarke geben wird.  
Die Antwort des BMF hier im Anhang.                                                                                    Anhang 2

3. Vorträge zu Fritz Bauer (Rückblick)
Hier ein Hinweis auf zwei zurückliegende Vorträge zu Fritz Bauer mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten:
- 19.Nov. 2016: Irmtrud Wojak – Die Nachkriegsjustiz, Fritz Bauer und die „Euthanasie“-Verbrechen,
  in Bonn, Gustav-Stresemann-Institut
   http://www.fritz-bauer-archiv.de/index.php/bauer/veranstaltungen/98-19-november-2016-bonn
- 2.Dez.2016: Werner Renz – „Wider die Sittenwächter“. Fritz Bauers Kritik am Sexualstrafrecht der
  50er Jahre. in Mainz, Kultur- und Kommunikationszentrum für Lesben, Schwule, Bisexuelle –
  in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung Rheinland Pfalz                                       Anhang 3
- 8.Dez. 2016: Szenische Lesung zu Texten von Dieter Schenk über Fritz Bauer und den Auschwitz-
  Prozess, in Göttingen. Veranstalter ist amnesty international (Gruppe Göttingen)
   http://www.wasgehtingoettingen.de/termin_details.php?id=7535343

4. Fritz Bauer Institut
- Mo, 12.10.2016, um 18.15 Uhr – Frankfurt
Dr. Gilad Ben-Nun (Leipzig): The UN 1951 Refugee Convention . Between Nation-State Sovereignty
and the Non-Refoulement Principle. (Vortrag in englischer Sprache)
www.fritz-bauer-institut.de

5. Weitere Infos zu Bauer
- Ein Artikel in der FAZ vom 29.11.2016 über die Bestätigung des Urteils gegen Oskar Gröning durch das BGH, in dem auch Fritz Bauer erwähnt wird. Seine damalige Forderung, dass alle Täter am Tatgeschehen beteiligt sind, wird damit bestätigt.
 http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/richtspruch-ueber-die-deutsche-justiz-14549666-p3.html
- Rheinland Pfalz: Die Schrift „Die Wurzeln faschistischen und nationalsozialistischen Handelns“ von Fritz Bauer wurde Ende Nov. 2016 auf der Tagung der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland Pfalz zur Gedenkarbeit verteilt. Für Bauer wäre das eine große Freude gewesen, da gerade das Werk 1962 in Rheinland Pfalz blockiert  und eine Verteilung untersagt wurde. Dazu hatte er eine Stellungnahme geschrieben, die auch in dem Buch enthalten ist.

6. Fritz Bauer und Luther
Angesichts des kommenden Luther-Jahres 2017 mag interessant sein, dass Fritz Bauer  bei seinen Nachforschungen zur NS-„Euthanasie“ auch Luther erwähnt. Während andere kritischen Äußerungen von Luther sehr bekannt sind, wird dieses Thema in Bezug auf Luther kaum erwähnt. Insofern sind diese Angaben von Bauer durchaus aktuell. Sie sind zu finden in seiner Anklageschrift gegen Werner Heyde u.a. aus dem Jahr 1962 (S. 430). Bei seinen historischen Recherchen führt Bauer aus, wie Luther in seinen Tischgesprächen sich über die Tötung eines „Wechselbalgs“ zustimmend geäußert hat (da „solche Wechselkinder nur ein Stück Fleisch, eine massa carnis, seien, da keine Seele inne ist.“)                                                                                                                                             Anhang 4
7. Infos zur NS-„Euthanasie“
- Bericht zur Veranstaltung „Den Opfern einen Namen geben“ – Gedenken und Datenschutz im Zusammenhang mit der öffentlichen Nennung der Namen von NS-Opfern in Ausstellungen, Gedenkbüchern und Datenbanken, von Udo Dittmann – Im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors, Berlin, am 29. Juni 2016                                                                                               Anhang 5
Es war eine wichtige Tagung, da es gerade bei der Nennung von Namen bei NS-„Euthanasie“-Opfern um eine größere Offenheit geht. Es scheint weitere Fortschritte zu geben.

Neue Bücher
- Maria Fiebrandt, Dietmar Schulze (Hg): „Euthanasie“ in Großschweidnitz. Regionalisierter Krankenmord in Sachsen 1940- 1945. (Tagungsband zum Treffen des AK zur Erforschung der NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisation, in Großschweidnitz, 2015)                                         Anhang 5a
- Michael Wunder/ Ingrid Genkel/ Harald Jenner: Auf dieser schiefen Ebene gibt es kein Halten mehr. Die Alsterdorfer Anstalten im Nationalsozialismus.                                                                Anhang 5b

Theater
- „Nebel im August. Die Lebensgeschichte des Ernst Lossa.“
Der Film ist im Sept. 2016 in den Kinos angelaufen. Im halben Jahr wird es die DVD dazu geben. -
Nun wird die Romanvorlage von Robert Domes (Nebel im August. Die Lebensgeschichte des Ernst Lossa, cbt 2008) in eine Bühnenfassung (Bearbeitung: John von Düffel) gegossen – mit der Uraufführung im März 2018 im Landestheater Schwaben. Aktuell ist das Landestheater Schwaben daran interessiert, Gastspiel-Orte für die Produktion zu finden.                                             Anhang 5c
Zu Autoren-Lesungen der Romanbiographie kann man  jederzeit Robert Domes anfragen, 
- „T4. Ophelias Garten“ – Drama in zwei Akten. Von Pietro Floridia. Übersetzt aus dem Italienischen.
Verlag Psychiatrie und Geschichte. Zwiefalten. 2016.
www.forschung-bw.de/VersFHist/VerlagPsychGesch/VerlagPsychGesch.html

Klingenmünster
- „Die Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster 1933- 1945“ von Karl Scherer, Otfried Linde und Roland Paul (im Auftrag des Bezirksverbandes Pfalz). 4.Auflage. Kaiserslautern. 2016.
- Dazu ein Text von Franz Plaum (Gießen): „Was haben vormalige Direktoren auf den Massengräbern ihrer Opfer zu suchen“. Der Autor setzt sich kritisch mit der Geschichte der Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster in der Nachkriegszeit auseinander.                                                                Anhang 6

Werneck
Die Frühjahrstagung des Arbeitskreises zur Erforschung der NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisation findet vom 19.- 21.Mai 2017 im Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Schloss Werneck (Nähe Würzburg) statt. - Zusendung von Vortragsthemen bis spätestens 31.01.2017 –  an Thomas.Schmelter@kh-schloss-werneck.de

Neuerkerode
In der Evangelischen Stiftung Neuerkerode (bei Braunschweig) wurde ein neues Denkmal zur NS-„Euthanasie“ eingeweiht. Allerdings steht es dort mitten auf dem „Dorfplatz“, wo auch Volksfeste und der Weihnachtsmarkt stattfinden. Es ist die Frage, ob ein mahnendes Erinnern dort möglich ist.
Dazu ein kritischer Text von Udo Dittmann „Weihnachtsmarkt und Volksfeste am NS-‚Euthanasie’-Denkmal“ – ein Denkmal als Idylle.                                                                                           Anhang 7
http://www.braunschweig-spiegel.de/index.php/politik/politik-kultur/7534-weihnachtsmarkt-und-volksfeste-am-ns-euthanasie-denkmal-ein-denkmal-als-idylle

8. Fritz Bauer Freundeskreis
Das nächste Treffen des Fritz Bauer Freundeskreises ist am Montag, den 23.01.2017, um 17 Uhr im DGB-Haus, Braunschweig, Wilhelmstraße 5

Viele Grüße und ein schönes Weihnachtsfest
Udo Dittmann

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