31.10.2016
Liebe Interessenten des Fritz Bauer Freundeskreises,

hier wieder einige aktuelle Infos zum Thema Fritz Bauer:

Zunächst einige Texte zur Wirkungsgeschichte von Filmen und Biographien zu Fritz Bauer. Im aktuellen Bulletin des Fritz Bauer Institutes erschien dazu ein Beitrag von Nicolas Berg. Im weiteren eine ältere Buchrezension von Heiko Holste aus dem Justizministerium zur Biographie von Irmtrud Wojak von 2010, als diese gerade neu erschienen war. Dazu ein Kommentar  über die Pionierleistung von Irmtrud Wojak mit dieser Biographie. Fritz Bauer war fast ganz vergessen, es gab auch kaum Unterlagen. Wichtig war vorher die große Monographie über Fritz Bauer von Matthias Meusch aus dem Jahr 2001 (mit 431 Seiten), die aber leider nur in einem kleinen Kreis wahrgenommen wurde. Auch sie wurde – wie die Bauer-Biographie von I.Wojak – jetzt wieder neu aufgelegt.- Die Biographie „Fritz Bauer oder Auschwitz vor Gericht“ von Ronen Steinke (2013) ist vielleicht weniger gehaltvoll; da sie aber gut vermarktet wurde, ist Bauer dadurch einem größeren Publikum bekannt geworden.

1. Zur Wirkungsgeschichte von Filmen und Biographien
- „Selbstansprachen der Gegenwart: Die Spielfilme über Fritz Bauer im Kontext seiner Rezeptions- und Wirkungsgeschichte“ von Nicolas Berg, in: Bulletin des Fritz Bauer Institutes, Einsicht 16, Herbst 2016. S. 38- 47                                                                                                                            Anhang 1     
Auch als download unter:  http://fbi.jubelware.de/fileadmin/user_upload/uploadsFBI/einsicht/Einsicht-16.pdf            

- „Vergessene Juristen: Fritz Bauer (1903- 1968) – Initiator des Auschwitz-Prozesses“ von Heiko Holste, Berlin.  Aus: Recht und Politik 1/ 2010                                                                        Anhang 1a 

- „Die Biographie über Fritz Bauer von Irmtrud Wojak – eine wichtige Pionierarbeit“ – ein Kommentar von Udo Dittmann (Braunschweig, Okt.2016)                                                     Anhang 1b

2. Die Nürnberger „Nachfolge-Prozesse“ (1946- 1949)
Die Stiftung Topographie des Terrors veranstaltet mit anderen Organisatoren eine interessante Veranstaltungsreihe in Berlin zu den Nürnberger Nachfolgeprozessen.(von Okt. 2016 bis Dez. 2017).
Ein Flyer dazu im Anhang sowie Hinweise auf bisherige Veranstaltungen.                             Anhang 2
- Di, 18.Okt. 2016: Das Internationale Militärtribunal von Nürnberg 1945/ 46. Die Reden der Hauptankläger.                                                                                                                         Anhang 2a   
- Di, 25.Okt. 2016: Der Ärzte-Prozess (Fall 1). 25.Oktober 1946 – 20.August 1947              Anhang 2b       

3. Zu Büchern und Texten von Fritz Bauer     
Ein bedeutendes Buch von Bauer, das er 1944 im Exil in Schweden geschrieben hat, beschäftigt sich auch mit der Frage der Kriegsverbrecher. Es erschien 1945 im deutschsprachigen Raum und war auch Robert M.W. Kempner, dem stellvertretenden Chefankläger bei den Nürnberger Prozessen bekannt.

  1. Fritz Bauer. Die Kriegsverbrecher vor Gericht. Zürich. 1945.

Eine weitere wichtige Sammlung von Aufsätzen, Vorträgen usw. von Fritz Bauer wurde 1998 von Joachim Perels und Irmtrud Wojak herausgegeben, die in der Wissenschaftlichen Reihe des Fritz Bauer Institutes erschien. Leider ist sie vergriffen und wurde nicht wieder neu aufgelegt. –
            Fritz Bauer: Die Humanität der Rechtsordnung. Ausgewählte Schriften, hrsg. von Joachim
                                 Perels und Irmtrud Wojak. Frankfurt. 1998.
Im Anhang dazu das Inhaltsverzeichnis dieser bedeutenden Aufsatzsammlung (mit Texten wie dem „Plädoyer zum Remer-Prozess“, „Im Kampf um des Menschen Rechte“ usw.).                       Anhang 3
Immerhin ist jetzt die Schrift von Bauer über „Die Wurzeln faschistischen und nationalsozialistischen Handelns“ neu erschienen (Okt. 2016).   
Ansonsten ist es schon ein gewisses Problem, dass viel über Fritz Bauer geschrieben wird, aber kaum Originaltexte von ihm verfügbar sind.  Allerdings ist zur Zeit eine weitere Textsammlung von Bauer in Arbeit, die 2018 vom Fritz Bauer Institut veröffentlicht werden soll.
  

 

4. Fritz Bauer Institut
- Das Fritz Bauer Institut gibt jetzt einen Newsletter per Mail heraus, in dem jeweils über aktuelle Veranstaltungen des Institutes informiert wird.
-  Im Okt. 2016 erschien das neue Bulletin des Fritz Bauer Institutes „Einsicht 16“. Das Schwerpunktthema ist „Völkermorde vor Gericht. Von Nürnberg nach Den Haag“ mit Beiträgen von Kim Priemel, Wolfgang Form/ Axel Fischer und Volker Zimmermann
http://fbi.jubelware.de/fileadmin/user_upload/uploadsFBI/einsicht/Einsicht-16.pdf

- Tagung des Fritz Bauer Institutes und der Gedenkstätte Hadamar zur NS-Euthanasie
- „Von der ‚Euthanasie’ zum Holocaust“ – Parallelität oder Kausalität
Do, 24.11.2016 in Frankfurt:  Gesellschaftliche und ideelle Grundlagen bis 1933
Fr.,  25.11.2016 in Hadamar: Grenzenlos? Übergänge zwischen „Euthanasie“ und Holocaust
Sa., 26.11.2016 in Frankfurt:  Justizielle Ahndung und gesellschaftliche Reaktionen
Weitere Infos auf der Webseite des Fritz Bauer Institutes www.fritz-bauer-institut.de
sowie im Bulletin S. 7

5. Fritz Bauer Studienpreis 2017
Der Fritz Bauer Studienpreis wird vom Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz alle zwei Jahre zum Todestag Fritz Bauers am 1.Juli vergeben. Er ist mit einem Preisgeld von 5.000 € dotiert.
Die nächste Preisverleihung erfolgt am 1.Juli 2017. Die Bewerbungsfrist endet am 31.Dez. 2016.
Weitere Informationen unter www.bmjv.de/fritz-bauer

6. Fritz Bauer Schülerpreis
Das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart ist die Schule, die Fritz Bauer in seiner Kindheit besucht hat. Seit einigen Jahren verleiht die Schule zu Ehren von Fritz Bauer einen „Fritz Bauer Schülerpreis für soziales Engagement“, der auf Anregung von Herta Däubler-Gmelin zustande
Im Schuljahr 2015/ 16 haben  drei Schülerinnen den Preis erhalten:  Luise Ploch (Kl.6a), Lailla Ajderpasic (Kl. 9a) und Luisa Karl (Kl. 10b).
Die Schülerinnen haben sich neben ihrem Einsatz für ihre Klassengemeinschaft und Mitschüler auch vorbildlich in dem Flüchtlingsprojekt eingebracht und an der Schule die Mitgliedschaft im Netzwerk "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" mit vielen Projekten und Aktionen ganz maßgeblich initiiert.
Weitere Infos zur Schule unter: www.ebelu.de
An der Schule gibt es jedes Jahr eine Stauffenberg-Gedenkfeier (auch Stauffenberg war hier zur Schule gegangen). Auf der Webseite der Schule gibt es dazu einen Bericht – zum „Fritz Bauer Schülerpreis“ leider nicht.

7. Fritz Bauer Straße in Tübingen
Die Tübinger tun sich etwas schwer mit Fritz Bauer. Immerhin gibt es jetzt doch dort eine Fritz Bauer Straße, nachdem zahlreiche Klagen von Anwohnern gegen eine Umbenennung abgewiesen wurden. Im Oktober hatte nun auch Irmtrud Wojak einen Vortrag in der Stadt zu Fritz Bauer gehalten, vielleicht ein kleiner Beitrag gegen die dortige Unkenntnis.                                                   
Anbei einige Infos dazu aus dem Schwäbischen Tagblatt. vom 6.10. und 13.10.2016:            Anhang 4                
Immerhin gibt es bisher eine Fritz Bauer Straße in Stuttgart (Sillenbuch) und Frankfurt (Riedberg) sowie in Braunschweig den Fritz Bauer Platz.

8. Briefmarke zu Fritz Bauer
Der Fritz Bauer Freundeskreis hat wieder eine Initiative für eine Briefmarke zu Fritz Bauer in der Reihe „Aufrechte Demokraten“ gestartet. Es wäre naheliegend, dass eine Briefmarke zu dessen zum 50.Todesjahr 2018 herauskäme. Die Anregung kam ursprünglich von Tobias Baur von der Humanistischen Union. Sie wird unterstützt von dem Generalstaatsanwalt von Brandenburg, E.C. Rautenberg, der die Idee an das Bundesjustizministerium weitergab, die dem sehr positiv gegenüberstehen. Man wird sehen, ob es schließlich zu einer Realisierung kommt.

9. Weitere Infos zu Bauer
- Am 9.10.2016 gab es im Fernsehen unter „tagesschau 24“ einen „Abend für Fritz Bauer“, wo u.a. der
Film „Fritz Bauer – Tod auf Raten“ von Ilona Ziok gezeigt wurde sowie das Interview mit der Journalistin Renate Harpprecht mit Fritz Bauer „Als sie noch jung waren“ (1967)
http://programm.tagesschau24.de/Thema/Ein-Abend-fuer-Fritz-Bauer/Ein-Abend-fuer-Fritz-Bauer

- 14.10.2014: Im FR-Blog „Bronski“: Ein  Beitrag mit dem Thema: Die Geschichte von Fritz Bauer als Pflichtthema - http://frblog.de/altnazis

10. NS-„Euthanasie
- Der Vortrag „Fritz Bauer und die Ermittlungen zur NS-‚Euthanasie’, der im Aug. 2014 von Udo Dittmann in Braunschweig im Begleitprogramm „Denkmal Grauer Bus“ gehalten wurde und im Forschungsjournal „Soziale Bewegungen“ erschien, wird nun auch im Jahrbuch des Instituts für juristische Zeitgeschichte veröffentlicht.

- Zum Arbeitskreis zur Erforschung der NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisation
Zunächst ein Kurzbericht zur letzten Tagung des Arbeitskreises in Holland (in Haarlem und Doorn) im Mai 2016 von Udo Dittmann.                                                                                                    Anhang 5
Dazu ein weiterer Hinweis zur Einrichtung „De Appeldoornsche Bosch“. Es war eine Anstalt mit jüdischen Patienten, die 1943 geräumt wurde. Die ca 1200 Patienten wurden nach Auschwitz gebracht und dort vergast oder erschossen.
http://www.gerechte-der-pflege.net/wiki/index.php/Apeldoornsche_Bosch 
Insgesamt gibt es bisher wenig Infos zur NS-„Euthanasie“ in Holland. Die Tagung war ein erster Schritt dazu.

- Die nächste Tagung des AK findet statt im Pfalzklinikum Klingenmünster vom 11.-13.Nov. 2016 statt: Thema: „Der regionalvernetzte Krankenmord: Die Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster/ Pfalz in Verbindung mit Baden, Bayern, Elsass und Lothringen“
Infos unter www.ak-ns-euthanasie.de

11. Weitere Tagungen
- Do, 5.Nov.2016   in Alt-Rehse (Neubrandenburg)
„Europa Extrem – Nationalismus und Extremismus auf dem Vormarsch“
Info unter www.ebb-alt-rehse.de

- Fr/ Sa, 18.-19.Nov. 2016  - Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim (Linz/ Österreich)
Fünfte internationale Hartheim- Konferenz: Die Optimierung des Menschen
Info unter www.schloss-hartheim.de

12. Fritz Bauer im Ausland
-  6.Nov. 2016 – Film „Fritz Bauer – Tod auf Raten“ von Ilona Ziok: Wroclaw/Breslau – Polen
   7. Nov. 2016 - Film „Fritz Bauer – Tod auf Raten“ von Ilona Ziok: Stockholm – Schweden
- 24.Nov. 2016 – Vortrag zu Fritz Bauer von Dieter Schenk: Universität Lodz – Polen

13. Fritz Bauer Freundeskreis – Braunschweig
Das nächste Treffen des Fritz Bauer Freundeskreises ist am Montag, den 21.Nov. 2016, um 17 Uhr im DGB-Haus, Braunschweig, Wilhelmstraße 5.                                                                            Anhang 6

Viele Grüße
Udo Dittmann

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