18.3.2016
Liebe Interessenten des Fritz Bauer Freundeskreises,

anbei wieder einige aktuelle Infos zum Thema Fritz Bauer.
Diesmal mit einer Reihe kontroverser Beiträge.

1. Ronen Steinke – eine Antwort auf den kritischen Beitrag von Georg D.Falk über Fritz Bauer und dessen Umgang mit NS-Justizverbrechen
In der Zeitschrift „Kritische Justiz“ 1/2016 geht Ronen Steinke kritisch auf den Beitrag von G.D.Falk über Bauer ein, der im Bulletin des Fritz Bauer Institutes (Herbst 2015) erschienen war. Falk hatte Bauer kritisiert, da dieser zahlreiche Ermittlungen gegen NS-Sonderrichter eingestellt hatte. Der Spiegel und andere Medien berichteten darüber („Bauer verschonte Nazi-Richter“, TAZ). – Steinke führt aus, dass es angesichts der reaktionären Rechtsprechung des BGH für Bauer keine andere Möglichkeit gab, solche Verfahren einzustellen.                                                                      Anhang 1

2. Zur Tagung „Fritz Bauer -  Lebenswerk und öffentliche Rezeption“ in Berlin
Die Tagung zu Bauer am 9.3.2016, die vom Forschungsjournal „Soziale Bewegungen“ in der Landesvertretung Niedersachsen in Berlin veranstaltet wurde, wurde in der TAZ (11.3.) heftig kritisiert („Es war also keine Tagung, sondern ein Akt der Beschwörung einer Sekte. Ihr Heiliger darf nicht schwul gewesen sein.“). – Tatsächlich gab es eine gewisse Einseitigkeit in der Veranstaltung, da zahlreiche Vertreter der „anderen“ Seite, die eingeladen waren, nicht gekommen waren. Der TAZ-Kommentar erscheint aber nicht minder einseitig und tendenziös: „Kein Wort über das, was Fritz Bauer am stärksten nach 1949 bewegte, die Sittlichkeits- und Sexualstrafgesetzgebung in der BRD“. Hier liegt eine völlige Fehleinschätzung von Bauer vor, und die Beschäftigung mit Homosexualität wird zur Ideologie. Für einen TAZ-Beitrag sehr schwach. Hier wird Bauer eher für eine Thematik instrumentalisiert.                                                                                                                       Anhang 2
https://www.taz.de/Jan-Feddersen/!a76/
Siehe dazu auch einen kritischen Kommentar von Kurt Nelhiebel in der Zeitschrift der VVN.
http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/1496_bauer.htm

3. Zur Veranstaltung zum Film „Der Staat gegen Fritz Bauer“ in Frankfurt
Am 11.1.2016 fand in Frankfurt eine Veranstaltung des Fritz Bauer Institutes mit dem Thema
NS-Aufarbeitung und Homosexuellenverfolgung. Ein Gespräch mit Filmausschnitten aus »Der Staat gegen Fritz Bauer«. Die Veranstaltung endete mit einem gewissen Eklat, da es kontroverse Positionen zur Frage Fritz Bauer und Homosexualität gab (siehe Rundbrief vom 8.2.2016). Dazu ein kritischer Artikel aus der GEW-Zeitung (FLZ) Nr.1/ 2016 von Ernst Olbrich. Er fragt sich, ob angesichts dieser Veranstaltung noch die Deutungshoheit zu Fritz Bauer noch beim Fritz Bauer Institut liegt.                                                                   Anhang 3

4. Fritz Bauer Institut
- So, 20.03.2016,  14.00- 17.00 Uhr           Frankfurt
Symposium „NS-Prozesse im zeitlichen Längsschnitt“ – Rolle der Zeugen und historische Forschung.  Mit J.August, S.Berger, D.Knellessen, C. Kuretsis-Haider, K.Stengel.
Ort: Goethe-Universität Frankfurt, Norbert-Wollheim-Platz 1, Casino am IG-Farben-Haus/  Anhang 4

- Rezension zu Werner Renz „Von Gott und der Welt verlassen“ – Fritz Bauers Briefe an Thomas Harlan“ von Dr. Reinhard Gaier (Richter des BVerfG, Karlsruhe) in: beck.online                 Anhang 4a

- Ausstellung Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht
Mittwoch, 27. Januar bis Montag, 28. März 2016
Museum zur Geschichte von Christen und Juden, Schloss Großlaupheim
Claus-Graf-Stauffenberg-Str. 15, 88471 Laupheim
Donnerstag, 21. April bis Sonntag, 21. August 2016
NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Appellhofplatz 23-25, 50667 Köln

- Herausgabe der kleinen Texte von Fritz Bauer geplant
Eine Herausgabe der kleinen Schriften von Bauer, die z.T. sehr verstreut sind, ist z.Z. in Arbeit und wird voraussichtlich 2018 erscheinen. Die Ausgabe wird quellenkritisch sein und mehrere Bände umfassen. – Sie wird damit umfangreicher sein als die bisherige Sammlung „Die Humanität der Rechtsordnung“, die 1998 von J. Perels und I. Wojak herausgegeben wurde, in der zahlreiche Aufsätze von Bauer erschienen sind.. Diese Ausgabe ist inzwischen vergriffen. – Eine Herausgabe der größeren Schriften bzw. eine Gesamtausgabe ist z.Z. noch nicht geplant.

5. Zum Film „Die Akte General“
Anbei mehrere Beiträge aus dem Frankfurter Kulturmagazin „Weltexpresso“ zur Ausstrahlung des neuen Bauer-Filmes „Die Akte General“ auf ARD am 24.2.2016. Die Links dazu sind im Anhang zu finden.                                                                                                                              Anhang 5   
Dabei auch ein Interview mit Ulrich Noethen, der in dem Film Fritz Bauer spielte.
http://weltexpresso.tj87.de/index.php?option=com_content&view=article&id=6677:vater-des-bundesdeutschen-rechtsstaats-und-vater-der-anne-frank&catid=79&Itemid=471

6. Zu den neuen NS-Prozessen
„Schlimmer als Dantes Höllenkreis“ – Mehr als 70 Jahre nach Auschwitz setzt sich in der Rechtsprechung Fritz Bauers Überzeugung durch, dass jeder, der dort mitgemacht hat, Teil der Mordmaschinerie war. Von Gisela Friedrichsen. In: Spiegel Nr.9 vom 27.02.2016                Anhang 6

- Zum NS-Prozess in Neubrandenburg am 29.2.2016
Veranstaltung am 29.2.16 im Medienhaus des Nordkuriers in Neubrandenburg mit A.Peters, J.Hahn und St.A.Glienke. Veranstalter sind Friedrich Ebert Stiftung und die Erinnerungs- und Begegnungsstätte Alt-Rehse (EEB).                                                                                        Anhang 6a
„Auschwitz-Prozess bewegt die Gemüter schon vorab“. Aus : Nordkurier vom 29.2.2016   Anhang 6a

7. Interview mit der Filmemacherin Ilona Ziok im Internet-Radio Warnow/ Rostock
Anbei ein Hinweis auf ein Interview mit der Filmemacherin Ilona Ziok über ihren Fritz Bauer Film „Tod auf Raten“ im Internet-Radio Warnow/ Rostock.
https://www.mixcloud.com/burghard-seidel/

8. NS-„Euthanasie
- Zum DFG-Projekt „Gedenkort  Tiergartenstraße 4“: Abschlusskolloquium in Bonn am 7./ 8.April
Am 2. September 2014 wurde in der Berliner Tiergartenstraße 4 der Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde der Öffentlichkeit übergeben. Dazu findet ein Abschlusskolloquium in Bonn am 7./ 8. April 2016 statt.                                                    Anhang 7
www.t4-denkmal.de

9. Fritz Bauer Freundeskreis
Das nächste Treffen des Fritz Bauer Freundeskreises ist am Montag, den 23.05.2016, um 17 Uhr im DGB-Haus, Braunschweig, Wilhelmstraße 5
Anbei der neue Flyer des Fritz Bauer Freundeskreises.                                                              Anhang 8

 

Viele Grüße
Udo Dittmann

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