8.2.2016
Liebe Interessenten des Fritz Bauer Freundeskreises,

anbei wieder einige aktuelle Infos zum Thema Fritz Bauer:

1. „Gerichtstag halten über uns selbst“  (Fritz Bauer)
Am 27.Januar 2016 (Holocaust-Gedenktag) fand eine Szenische Lesung zum Auschwitz-Prozess anlässlich der Befreiung des Vernichtungslagers in Bad Hersfeld (Buchcafé) statt.
Die Texteinrichtung erfolgte von Dieter Schenk auf der Grundlage von Originaldokumenten aus dem Auschwitz-Prozess zu den Angeklagten Oswald Kaduk, Wilhelm Boger und Stefan Baretzki.
Anbei der Flyer zur Veranstaltung und ein Bericht aus der Hersfelder Zeitung vom 29.1.2016  sowie
das Manuskript der Lesung, was von Herrn Schenk freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde. Ein beeindruckender Text, der berührt.                                                                        Anhang 1a, 1b, 1c
http://www.dieter-schenk.info/fritzbauer.html

2. Zur Veranstaltung „NS-Aufarbeitung und Homosexuellenverfolgung“ in Frankfurt
Am 11.1.2016 fand in Frankfurt eine Veranstaltung des Fritz Bauer Institutes mit dem Titel „NS-Aufarbeitung und Homosexuellenverfolgung“ statt, auch mit Filmausschnitten aus dem Film „Der Staat gegen Fritz Bauer“.
Das Frankfurter Kulturmagazin „Weltexpresso“ kritisierte die Veranstaltung heftig und brachte dazu
verschiedene, sehr polemische Beiträge im ihrem Magazin, die im Anhang aufgelistet sind. Es sind insgesamt 7 Beiträge. Insbesondere der Beitrag 3 „Der Stil des Herrn Renz“ setzt sich kritisch damit auseinander, weshalb das Thema „Homosexualität“ eine solche Bedeutung in Hinblick auf Bauer bekomme                                                                                                                                Anhang 2
Während das Fritz Bauer Institut im allgemeinen hochkarätige Veranstaltungen anbietet, herrscht in Hinblick auf Bauer eher eine selektive Wahrnehmung, so dass marginale Randthemen wie mögliche Homosexualität oder ein mögliches Treuegelöbnis von Bauer in den Vordergrund rücken und eigentliche Kernaufgaben (Herausgabe von Schriften Bauers; Euthanasie usw.) kaum behandelt werden.
Wolfgang Kaven, der mit Bauer befreundet war, äußert sich dazu folgendermaßen: „Ich weiß nicht, ob das Fritz Bauer Institut sich auch für die Schriften von Fritz Bauer in gleicher Weise interessiert, wie sie das für seine vermeintliche Homosexualität zu tun scheint:“ Kaven war vom Bauer Institut wegen möglicher homosexueller Kontakte zu Bauer angeschrieben worden.
http://weltexpresso.tj87.de/index.php?option=com_content&view=article&id=6327:der-stil-des-herrn-renz-vom-fbi&catid=88&Itemid=497

3. Neuer Fritz Bauer Film: „Die Akte General“ von Nico Hofmann in der ARD
Nach den Kinofilmen „Im Labyrinth des Schweigens“ und „Der Staat gegen Fritz Bauer“ ist ein neuer dritter Film zu Bauer gedreht worden, mit Nico Hofmann als Produzent, der nach Angaben des Kulturmagazins „Weltexpresso“ als Fernsehfilm in der ARD am 24.Februar 2016 gezeigt wird.
http://www.ufa-fiction.de/projekte/movie/die-akte-general
http://www.swr.de/unternehmen/kommunikation/20-drehbeginn-fuer-politdrama-der-general/-/id=10563098/did=15401868/nid=10563098/uyj0me/index.html
http://www.sueddeutsche.de/medien/zeitgeschichte-ein-held-von-gestern-fuer-heute-1.2504161

Wie die bisherigen Spielfilme beschränkt sich auch dieser Film auf die Zeit von Bauer in Frankfurt vor dem Auschwitz-Prozess.
„Der Film erzählt die Geschichte der Jahre 1959 bis 1962, als Fritz Bauer versucht, den israelischen Geheimdienst zu einer Verhaftung Adolf Eichmanns in Argentinien zu bewegen. Über die Rolle Fritz Bauers bei der Ergreifung Eichmanns hinaus setzt sich "Die Akte General" mit der persönlichen Geschichte Bauers auseinander: Sein aufbrausendes Temperament macht ihn angreifbar, genauso wie seine heimliche Homosexualität. Als Einzelgänger muss er gegen alle erdenklichen Widerstände aus den Reihen der Politik, der Justiz und nicht zuletzt auch aus den eigenen Reihen kämpfen, um seinen Teil zur freiheitlichen Grundordnung der jungen Republik beizutragen.“ (aus: www.ufa-fiction.de )
4. Fritz Bauer Institut
- Mi, 10.02.201,   um 18.15 Uhr                Frankfurt
 „Biologie, Psychologie und Soziales Netz. Schicksale des Eugenismus oder die Geschichte eines französischen Zuchtwahlmodells“,  Vortrag von Prof. Dr. Paul-André Rosental (Paris) – in englischer Sprache.
Ort: Goethe-Universität, Seminarhaus, SH, 1.109 Campus Westend                                        Anhang 3

Antwort von Werner Renz auf den Text von Joachim Perels über den Beitrag „40 Jahre Auschwitz Prozess“
In dem Beitrag Unversöhnliche Gegensätze“ im Rundbrief vom 16.1.2016 wurde auf den Konflikt im Fritz Bauer Institut in den Jahren 2006/ 07 hingewiesen. Ausgangspunkt war der Text von Werner Renz „40 Jahre Auschwitz-Prozess.“ (Herbst 2005) Dieser Text ist jetzt – anders als angegeben - neu erschienen in dem Buch „Fritz Bauer und das Versagen der Justiz“ von Werner Renz (2015) unter dem Titel „Täterexkulpation und Opfergedenken“.
Joachim Perels hatte eine heftige Stellungnahme dazu geschrieben („Zur rechtlichen Bedeutung des Auschwitz-Prozesses“), die damals aber nicht im Newsletter des Fritz Bauer Institutes veröffentlicht wurde (neu erschienen in überarbeiteter Form in der Festschrift zu Hubert Rottleuthner – 2011).
Werner Renz hatte im Juli 2006 eine „Replik zum Text von Joachim Perels. Die rechtliche Bedeutung des Auschwitz-Prozesses. Kritische Bemerkungen zu einer Urteilsanalyse“ geschrieben, die damals im Diskussionsforum des Fritz Bauer Institutes erschienen war.
Diese Replik ist im allgemeinen eher unbekannt und soll daher – vollständigkeitshalber – hier erscheinen und zu einer sachlichen Auseinandersetzung beitragen.                                          Anhang 4

5. Gedicht zu Fritz Bauer und Ilona Ziok
Anbei die Hörfassung des Gedichtes „Celan“ von Rüdiger Heine, das Fritz Bauer und der Filmemacherin Ilona Ziok gewidmet ist. Die Hörfassung ist um einiges eindrücklicher als der reine Text, der im letzten Rundbrief erschien.                                                                                    Anhang 5
Der Fritz Bauer Film von Ilona Ziok (2010) hatte die Renaissance von Bauer wesentlich in Gang gebracht. Er sollte auch im ARD ausgestrahlt werden. Wie bei der Veranstaltung am 11.1.2016 im Fritz Bauer Institut in der Diskussion erwähnt wurde, habe sich „schriftlich Werner Renz (an die) ARD gewandt, was im gemeinsamen Vorgehen von Esther Schapira vom Hessischen Rundfunk, die dem Film fälschlich mangelnde Qualität vorwarf, tatsächlich dazu geführt hat, dass die ARD den Film nicht ausgestrahlt hat“ (siehe Weltexpresso vom 15.01.2016)
http://weltexpresso.tj87.de/index.php?option=com_content&view=article&id=6347:wie-eine-veranstaltung-dem-veranstalter-entgleitet&catid=88&Itemid=497

6. NS-„Euthanasie“:  Zur Kinderfachabteilung in Stuttgart
Die Errichtung eines Mahnmales zur Kindereuthanasie in Stuttgart (wegen der dortigen Kinderfachabteilung) verzögert sich weiterhin. Näheres dazu auf der Webseite http://www.stolpersteine-stuttgart.de/index.php?docid=913
Inzwischen wurde an den Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn geschrieben, und der renommierte Frankfurter Historiker Udo Benzenhöfer hat sich eingeschaltet und eine Stellungnahme geschrieben:
http://www.stolpersteine-stuttgart.de/cgi-sub/fetch.php?id=779
Anbei ein Artikel aus der Stuttgarter Zeitung vom 28. Nov.2012, in dem der Historiker und pensionierte Gymnasiallehrer Rolf Königstein angegriffen wird, der die Existenz einer Kinderfachabteilung in Stuttgart in Frage stellte. – Auch Ernst Klee hatte früher mit Königstein eine heftige Auseinandersetzung (über Görden, Kinderfachabteilung in Brandenburg, die „Görden-Lüge“).
                                                                                                                                                     Anhang 6
7. Ausstellung zur NS-„Euthanasie“ im Wissenschaftszentrum Bonn
„Die Nationalsozialistischen ‚Euthanasie’-Morde“ – Die Ausstellung des Gedenk- und Informationsortes Tiergartenstraße 4. (16.2.-22.4.2016 in Bonn)                                              Anhang 7

8. Das nächste Treffen des Fritz Bauer Freundeskreises ist am 14.März 2016 (um 17 Uhr) im DGB-Haus, Braunschweig, Wilhelmstr.5

Viele Grüße    Udo Dittmann

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