29.12.2015
Liebe Interessenten des Fritz Bauer Freundeskreises,

anbei wieder einige aktuelle Infos zum Thema Fritz Bauer:

1. Bücher zu Fritz Bauer
Inzwischen sind wieder einige neue Bücher bzw. Texte zu Fritz Bauer erschienen. Hier ein kurzer Überblick:
a. „Der halbierte Rechtsstaat“ – Festschrift zum 70.Geburtstag des Historikers Joachim Perels, u.a. mit einem Vortrag von Irmtrud Wojak zu Bauer. Während Werner Renz ihr eine „hagiographische Manier“ in der Darstellung von Bauer vorwirft, spricht sie davon, dass Renz Fritz Bauer zum „praeceptor germanicae“ (Lehrmeister Deutschlands) erheben würde. – Das Buch ist im Nomos-Verlag erschienen und kostet 95,- €.                                                                                         Anhang 1
b Biographien zu Bauer:
- Matthias Meusch: Von der Diktatur zur Demokratie. Fritz Bauer und die Aufarbeitung der NS-Verbrechen in Hessen (1956-1968). Hessische Kommission für Nassau. Wiesbaden.2001.
Diese bedeutende, leider fast unbekannte Biographie zu Bauer ist nicht – wie berichtet – vergriffen, sondern 2013 in unveränderter Form  neu aufgelegt worden.                                                  Anhang 1a
https://www.buchhandel.de/buch/Von-der-Diktatur-zur-Demokratie-9783930221103
- Irmtrud Wojak: Fritz Bauer (1903-1968). Eine Biographie. München. 2009. – Diese Biographie ist zur Zeit vergriffen. Ein Nachdruck ist vom Beck-Verlag nicht beabsichtigt. Dieses wichtige Werk wird im Frühjahr voraussichtlich in einem anderen Verlag erscheinen.

c. Werner Renz: Fritz Bauer und das Versagen der Justiz. Nazi-Prozesse und ihre Tragödie. Hamburg. 2015.                                                                                                                        Anhang 1b 

Heiner Alwart: Woran würde Fritz Bauer heute Anstoß nehmen?  Eine kulturkritische Würdigung des hessischen Generalstaatsanwalts. In Höchstrichterliche Rechtsprechung in der frühen Bundesrepublik. Hrsg von Chr. Fischer und W.Pauly. 2015                                                    Anhang 1c
https://www.mohr.de/verlag/aktuelles/detail/woran-wuerde-fritz-bauer-heute-anstoss-nehmen

2. Fritz Bauer: Die Wurzeln faschistischen und nationalsozialistischen Handelns
Anbei der 4. und letzte Teil des Vortrages von Bauer „Über die Wurzeln...“ S. 34–40. - Der Text erscheint hier, weil es immer noch keine Originalliteratur von Bauer gibt. Ein Nachdruck wichtiger Werke von Bauer ist längst überfällig. Es ist schade, dass man immer nur über Bauer lesen kann, aber keine Bücher oder Texte von Bauer über den Buchhandel verfügbar sind.                                Anhang 2

3. Forschungsjournal „Soziale Bewegungen“
Das neue Schwerpunktheft des Forschungsjournals „Soziale Bewegungen“ hat Fritz Bauer als Schwerpunkt und wird im Januar 2016 erscheinen. Kosten 19 €. – Nachträglich wurde auch der Beitrag von mir (U.D.) zum Thema „Fritz Bauer und die Aufarbeitung der NS-‚Euthanasie’“ aufgenommen, da dies Thema bisher kaum wahrgenommen wurde. Im Mittelpunkt steht die bedeutende Anklageschrift von Fritz Bauer gegen Werner Heyde u.a. von 1962.                     Anhang 3

4. Fritz Bauer Institut
- Mo, 11.Januar 2016,  18.15 Uhr              Frankfurt
„NS-Aufarbeitung und Homosexuellenverfolgung“ – Ein Gespräch mit Filmausschnitten aus ‚Der Staat gegen Fritz Bauer’ mit Dr. N.Berg, Prof.Dr. W.Konitzer und Dr.A.Pretzel                     Anhang 4
www.fritz-bauer-institut.de
Weitere Infos aus dem Institut:
- Derzeit läuft das Berufungsverfahren für eine „Professur zur Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocausts“, die am Historischen Seminar der Goethe-Universität voraussichtlich zum 1.Jan.2017 besetzt werden soll. Diese neu eingerichtete Professur wird zukünftig mit der Leitung des Fritz Bauer Instituts verbunden sein. Die kommissarische Leitung des Fritz Bauer Instituts hat einstweilen Werner Konitzer übernommen. – Der frühere Leiter des Instituts, Raphael Gross, ist inzwischen am Simon-Dubnow-Institut in Leipzig und hat dort die Nachfolge von Dan Diner übernommen.
- Der langjährige Mitarbeiter des Fritz Bauer Institutes, Werner Renz, wird im Mai 2016 in den Ruhestand gehen. Anlässlich seiner Verabschiedung findet am 20.März 2016 ein Symposium in der Goethe-Universität statt mit dem Titel „NS-Prozesse im zeitlichen Längsschnitt: Rolle der Zeugen und historische Forschung“.
Ausstellungseröffnung: Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht
Mittwoch, 27. Januar 2016, 19:00 Uhr
Museum zur Geschichte von Christen und Juden, Schloss Großlaupheim
Claus-Graf-Stauffenberg-Str. 15, 88471 Laupheim
www.fritz-bauer-institut.de

5. Zur Frage der Einstellung von Ermittlungsverfahren gegen NS-Richter durch Bauer
- Zunächst einige weitere Berichte zu der Frage der Einstellung von Ermittlungsverfahren gegen NS-Richter durch Fritz Bauer aus der Pressedokumentation des Fritz Bauer Institutes („Ein ehemaliger Richter stößt Debatte über die Einstellung von Ermittlungsverfahren gegen NS-Richter an“ aus FR vom 27.10.2015; „Rätsel um Aktenfunde zu Fritz Bauer“ aus Neue Frankfurter Presse vom 26.10.201; „Akten werfen Fragen zu Fritz Bauer auf“ aus FAZ vom 26.10.2015)                                      Anhang 5
- Dazu zwei Leserbriefe von Kurt Nelhiebel, die in der Frankfurter Rundschau (29.10.2015) und in der FAZ (25.11.2015) erschienen sind.                                                                                           Anhang 5a

6. Zur Kontroverse um eine Kinderfachabteilung in Stuttgart
Die NS-„Euthanasie“-Morde begannen schon vor der Einrichtung der T4 mit der sogenannten „Kinderaktion“ im Herbst 1939. Hierzu wurden „Kinderfachabteilungen“ im ganzen Reich eingeführt. Ab Oktober 1939 wurde diese Maßnahme auf erwachsene Behinderte ausgeweitet, mit ca 70.000 Tötungen in Vergasungsanstalten. Diese Vorgänge wurden – vielleicht erstmals systematisch – von Fritz Bauer in der Anklageschrift gegen den Leiter der „Euthanasie“-Zentrale in der Tiergartenstraße 4, Werner Heyde, im Jahr 1962 dargestellt.
In den Vernehmungsprotokollen wird auch die Einrichtung einer Kinderfachabteilung in Stuttgart mit Dr. Lempp beschrieben.  Der Leiter des sogenannten „Reichsausschusses“ Dr.Hefelmann richtete im ganzen Reich, darunter auch in Stuttgart, diese Abteilungen zur Tötung von schwerstbehinderten Kindern ein.
 - In Stuttgart wurde bisher die Einrichtung einer Gedenktafel für eine „Kinderfachtabeilung“ von der Stadt abgelehnt, da es nicht genügend Beweise dafür gäbe. Zur aktuellen Debatte findet man Infos auf der Webseite der „Stuttgarter Stolpersteine“ http://www.stolpersteine-stuttgart.de . Anbei auch ein Antwortschreiben des Stuttgarter Bürgermeisters Werner Wölfle an den Fritz Bauer Freundeskreis vom 10.Dez. 2015.                                                                                                                     Anhang 6

7. Fritz Bauer Freundeskreis
- Mo, 18.01.2016,  um 17 Uhr    Braunschweig
Treffen des Fritz Bauer Freundeskreises im DGB-Haus, Braunschweig, Wilhelmstraße 5
- Do, 21.01.2016, um 19 Uhr     Braunschweig
„Eine Ausstellung und ihre Folgen – Reinhard Strecker und die ‚Ungesühnte Nazi-Justiz’“ ,
Vortrag von Dr. Stephan A.Glienke, Universität Flensburg.
In der VHS, Alte Waage (Speicher), Braunschweig.
Veranstaltet vom Friedenszentrum Braunschweig in Kooperation mit dem Fritz Bauer Freundeskreis

Viele Grüße – und ein gutes neues Jahr 2016
Udo Dittmann

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