Zu den Fritz Bauer Ausstellungen

Im Frühjahr 2013 gibt es Bauer-Ausstellungen in Stuttgart und Hamburg und eine weitere ist in Frankfurt in Vorbereitung

Es ist schon enorm: zur Zeit gibt es in Deutschland zwei große Ausstellungen über Fritz Bauer (in Stuttgart und Hamburg) und eine dritte Ausstellung, die vom Fritz Bauer Institut in Frankfurt in Auftrag gegeben wurde, wird voraussichtlich im kommenden Jahr präsentiert werden.

Alle drei Ausstellungen haben dabei sehr unterschiedliche Schwerpunkte:

- Die Ausstellung in Hamburg mit dem Titel "Der Prozess um den 20. Juli - Generalstaatsanwalt Dr. Fritz Bauer und die Befreiung vom Stigma des Landesverrates" ist die Ausstellung aus Braunschweig, die dort als Wanderausstellung mit dem Titel "Fritz Bauer und der Remer-Prozess 1952" gezeigt wurde. Der Schwerpunkt dieser Ausstellung ist der "Remer-Prozess" und die Rehabilitation der Männer des 20. Juli durch Fritz Bauer. Diese Ausstellung wird in erster Linie in verschiedenen Generalstaatsanwaltschaften und Landgerichten in Deutschland gezeigt.

- Die Ausstellung in Stuttgart ist von Schülern des Eberhard-Ludwigs-Gymnasium im Zusammenhang mit dem dortigen Museum "Haus der Geschichte Baden Württemberg" erstellt worden und gibt eher einen Überblick über die Gesamtpersönlichkeit von Bauer. Der Titel lautet dort. "Fritz Bauer - Jurist aus Leidenschaft". Die Ausstellung ist auch als Wanderausstellung konzipiert und ist eher auf Schüler und Schulen als Ansprechpartner ausgerichtet.

- Die kommende Ausstellung des Fritz Bauer Institutes in Frankfurt wird den Schwerpunkt "Fritz Bauer in der deutsch-jüdischen Nachkriegsgeschichte" behandeln.

- Eigentlich gäbe es noch eine 4. Ausstellung über Bauer, und zwar die Ausstellung über "Fritz Bauer und den Auschwitz-Prozess", die von der Bauer-Biographin Irmtrud Wojak erstellt wurde und schon im Jahr 2004 mit großem Erfolg u.a. im Niedersächsischen Landtag gezeigt wurde. Diese Ausstellung über den Auschwitz-Prozess ist leider wohl nicht mehr verfügbar. Das ist etwas bedauerlich, da sich doch in diesem Jahr der Auschwitz-Prozess zum 50. Mal jährt - und gerade diese Ausstellung von besonderer Aktualität gewesen wäre.

Der Fritz Bauer Film "Tod auf Raten" und die Bauer-Ausstellungen
In Stuttgart wurde der Bauer-Film direkt bei der Ausstellungseröffnung gezeigt. Auf Schüler übt der Film eine große Wirkung aus, da sie die geschichtlichen Zusammenhänge oft kaum kennen und hier auf anschauliche Weise auf historische Fakten der NS-Verbrechen und ihrer juristischen Aufarbeitung hingewiesen werden.

In Hamburg wurde dagegen der Film gar nicht weiter berücksichtigt. Das überrascht insofern, als doch gerade die Filmemacherin des Fritz Bauer Filmes, Ilona Ziok, die Idee zu dieser Ausstellung hatte. Bei ihren Recherchen zu dem Film hatte sie den ehemaligen Generalstaatsanwalt Dr. Kintzi in Braunschweig kennen gelernt, der den Kontakt zu dem jetzigen Generalstaatsanwalt Norbert Wolf herstellte. Gemeinsam entschieden sie sich dafür, Claudia Fröhlich als Kuratorin der Ausstellung zu gewinnen, die durch ihr Buch über Friitz Bauer und den Remer-Prozess für diese Aufgabe prädestiniert war. Später kam das Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte hinzu, das die Finanzierung der Ausstellung übernahm. - In Braunschweig wurde der Film dann zur Ausstellung im Kino sowie im Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte gezeigt.

Es ist schade, dass Ilona Ziok erst sehr spät und auf Nachfrage von der Durchführung der Ausstellung in Hamburg erfuhr. Vielleicht hätte ihr Film - bei mancher Kritik - doch in die Ausstellung oder in das Begleitprogramm integriert werden können. Zum einen, weil es immerhin ihre Idee war, und andererseits, weil der Film den Erfolg der Ausstellung noch unterstützt hätte, da er auch ganz andere Menschen erreicht hätte.

U.D. (April 2013)

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