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Einmal operiert, zweimal kassiert
Krankenkassen verfolgen systematischen Abrechnungsbetrug-
Ermittlungen auch in Braunschweig
(Braunschweiger Zeitung, 14.März 2002)
Braunschweig. Der Abrechnungsbetrug, dem Spezialfahnder der niedersächsischen
Krankenkassen auf die Spur gekommen sind, zieht immer weitere Kreise.
Jetzt wird schon gegen 20 Chirurgen ermittelt, darunter auch in Braunschweig,
Gifhorn und Hannover. Zwei Mediziner aus Lüneburg und Celle müssen
sich demnächst als Erste vor Gericht verantworten. Die Ärzte
sollen bei Gelenkoperationen mit Lasergeräten an Knie oder Schulter
Materialkosten bis zu 1350 Mark von ihren gesetzlich versicherten Patienten
gefordert und erhalten haben, weil die Krankenkassen dafür nicht aufkämen.
Diese bezahlten jedoch den Gesamtbetrag.
„Einige Ärzte haben die falschen Abrechnungen bereits eingeräumt,“
bestätigte AOK-Sprecher Klaus Altmann, drei hätten schon Geld
zurückgezahlt. „Wir denken, dass dieser Fall bundesweit Kreise ziehen
wird“, so Altmann. In Deutschland gibt es derzeit 5400 Chirurgen.
Für die 20 Mediziner im Visier der niedersächsischen Fahnder
gebe es konkrete Hinweise, dass systematischer Abrechnungsbetrug vorliege.
Versicherte, denen die Eigenleistung hinterher komisch vorkam, hatten sich
bei ihren Krankenkassen gemeldet und die Ermittlungen in Gang gebracht.
Die Untersuchungsgruppe Falschabrechnung der AOK geht davon aus, dass auch
mit anderen Leistungen und Methoden betrogen worden ist. Insgesamt könnten
tausende Patienten betroffen sein. Was Abrechnungsbetrug einbringen kann,
zeigt der Lüneburger Fall: 818 000 Euro zahlte der Arzt an die AOK
zurück, die das Geld an 4036 geschädigte Patienten weitergab.
Nur die Spitze des Eisbergs?
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